Donnerstag, 31. Januar 2013

Weizenbier selbstgebraut - Teil 2

Hallo Leute,

jetzt ist es schon über ein halbes Jahr her, dass ich Weizenbier gebraut habe.
Mittlerweile ist alles ausgetrunken, es hat hervorragend geschmeckt. Demnächst werde ich wieder einmal einen Sud ansetzen, was ich zum Anlass nehme nun endlich über den weiteren Verlauf des Bierbrauens zu berichten.
In "Weizenbier selbstgebraut - Teil1" hab ich den Weg vom Malz bis zur Beigabe der Hefe beschrieben. Alles was danach kommt folgt jetzt.
Den Sud durchlüften
Wenn die Hefe zum Sud gegeben wird, fängt innerhalb kurzer Zeit die Gärung an, vorrausgesetzt die Raumtemperatur passt. Bei obergäriger Hefe wie sie für Weizenbier verwendet wird liegt diese Temperatur ca. bei 18-24°C. Untergärige Hefe (z.B: für Pils) braucht meines Wissens ca. 7°C. Das ist als Hobbybrauer schon etwas schwieriger zu bewerkstelligen, wenn man nicht gerade einen eigenen Kühlschrank zum Bierbrauen sein Eigen nennen kann. Unabhängig von der Hefeart verläuft die Gärung bei höheren Temperaturen schneller als bei niedrigen.
Es ist wichtig, dass die Gärung rasch in Gang kommt, damit nicht irgendwelche anderen Pilze und Bakterien die Sache in die Hand nehmen. Deshalb ist es wichtig direkt nach der Zugabe der Hefe, den Sud kräftig umzurühren, zu durchlüften.
Ankommen der Hefe
 Wenn alles funktioniert hat bildet sich dann nach einiger Zeit ein Schaum auf dem Bier, den man abschöpfen kann, aber nicht muss. Dieser Schaum ändert sein Aussehen und seine Konsistenz beinahe täglich. Offenbar kann der versierte Brauer an der Beschaffenheit des Schaumes erkennen wie weit die Gärung schon voran geschritten ist.
Kräusen
Ich habe einfach einmal pro Tag eine kleine Menge "Bier" in einen Zylinder gefüllt und mit der Mostwaage den Zuckergehalt gemessen. Die Hefe wandelt ja den Zucker (Maltose) in Alkohol um.
Speise zusetzen.
 Im gleichen Maß sinkt dann die Dichte des Biers was dazu führt, dass die Mostwaage weiter einsinkt. Das geht in den ersten Tagen sehr schnell und wird dann immer langsamer. Nach 5-6 Tagen hat sich dann nichts mehr getan. Während der Gährung riecht es recht , sagen wir mal, intensiv nach einer Mischung aus Hefe und Hopfen. Ich hab das ganze in der Küche gemacht, sehr zur Freude meiner Liebsten, aber egal wo, es hätte sowieso die ganze Wohnung danach gestunken.
Ist die Gärung abgeschlossen ist der richtige Zeitpunkt die "Speise" zum Sud zu geben. Bei der Speise handelt es sich um ein paar (in meinem Fall 4) Flaschen des unvergorenen Suds, die abgefüllt wurden BEVOR die Hefe in den Sud gegeben wird.
Abfüllen
Diese Speise dient als Futter für die Hefe, damit die Gärung in den Flaschen nochmal in Gang kommt. Das ist wichtig, damit Kohlensäure entsteht und das Bier schön schäumt. Beim Einfüllen der Speise am besten sehr vorsichtig sein, damit keine Trubstoffe die sich am Boden des Gäreimers abgesetzt haben aufgewirbelt werden. Die Speise sollte auch etwa die selbe Temperatur wie der restliche Sud haben, damit sich die beiden Flüssigkeiten gut vermischen.
Dann kann das Abfüllen auch schon losgehen. Wenn man das wie auf dem Foto, nur mit dem Auslaufhahn macht, gibt das eine ziemliche Sauerei, und es ist schwierig die Füllhöhe exakt zu kontrollieren. Beim nächsten Mal werde ich ein Abfüllrohr verwenden, mit automatischem Ventil.
Laut Rezept hätten es eigentlich ca. 20 Liter Bier werden müssen, bei mir ist offensichtlich einiges verdunstet, denn es waren nur 15 Liter. Egal, die Ausbeute kann sich trotzdem sehen lassen. Auf ersten Blick verstörend wirkt die Farbe des Biers. Ok, naturtrüb ist eine Sache denkt man sich, aber so eine dicke Tunke?!?! In meinem Braubuch stand zum Glück, dass das ganz normal sei, und sich das Bier im Verlauf der nächsten 4-6 Wochen deutlich klären und auch geschmacklich verbessern solle (Was ich hoffte, denn zum Zeitpunkt der Abfüllung hat das ganze entsetzlich geschmeckt).
6 dunkel gelagerte Wochen später dann endlich der lang ersehnte Moment der ersten Verkostung. Es kann sich mitunter ein hoher sehr hoher Druck in den Flaschen aufbauen. Nicht nur deshalb ist es ratsam das Bier gekühlt zu probieren.
Ein herrliches "Plopp", perfekter Schaum, erfrischend prickelnd am Gaumen, vollmundiger Geschmack, dezente Bitterkeit, zartes Hopfenaroma, herrliche Bernsteinfarbe....
und das beste, alles selbst gemacht!

Was will man mehr.
PROST!!!

 Bis zum nächsten mal!

Euer,
Michael

2 Kommentare:

  1. Danke für den 2. Teil der "Geschichte des Bierbauens" ! mmmm.. war bestimmt lecker! Vielleicht probieren wir´s auch diesjahr :D. Wünsche dir noch viel Spaß an Autarkie:DD LG Jadwiga

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  2. gern geschehn, danke für den Anstoss. Es ist wirklich keine Hexerei, viel Erfolg!!
    LG,
    Michael

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